Wirkung des Honigs

Zur Beachtung
Die nachfolgende Zusammenstellung ist keine Anleitung zur Selbstbehandlung. Ernste Erkrankungen gehören immer in ärztliche Behandlung, es soll aber gezeigt werden, auf welchen Gebieten Erfahrungen gesammelt wurden. Honig ist kein Medikament (sonst dürfte er nur in der Apotheke verkauft werden); er wird als Lebensmittel eingestuft. 

Honig zur Kräftigung
Honig ist ein energiereiches Nahrungsmittel. Nach körperlicher Anstrengung kann Mangel an Traubenzucker auftreten, der durch den Traubenzuckeranteil im Honig (leicht verdaulich!) ausgeglichen werden kann. Fruchtzucker wird in der Leber als "Leberstärke" (Energiereserve) gespeichert. Bei Bedarf steht sie als Reserve (umgewandelt in Traubenzucker) zur Verfügung. Insbesondere bei Schwächung des Körpers nach Krankheit wird Honig als wohltuend empfunden.

Honig Wirkung in der Wundheilung
Wirkung beruht auf der lnhibinwirkung des Enzyms Glucoseoxidase (GOD). Durch die Zusammenwirkung von GOD, Zucker (vor allem Traubenzucker = Glucose), Wasser und Luftsauerstoff entsteht u.a. Wasserstoffperoxyd (H202), das bakterienhemmende und bakterien-tötende Wirkung (Inhibinwirkung) besitzt. Blütenhonig wirkt bis zu einer Verdünnung mit Wasser bis 1 : 7, Waldhonig bis 1 : 20. Hinzu kommt der "Spüleffekt" der hochkonzentrierten Zuckerlösung. Behandlung großflächiger Wunden mit Honig ergab im Rahmen einer klinischen Studie nach 3-6 Tagen eine bakteriologisch sterile Wunde mit gutem Heilungsprozess. Wirkung auch bei unreiner Haut, Furunkeln. Honig wird auch erfolgreich bei der Behandlung von Brandwunden oder offenen Beinen eingesetzt und fördert ein gutes und rasches Abheilen. Kleopatra pflegte ihre Haut mit Bädern von Eselsmilch und Honig! Auf der Hemmwirkung des Honigs dürfte auch die verkürzte Behandlungsdauer bei Durchfallerkrankung infolge Coli- und Salmonelleninfektionen beruhen. Honig zeigt keine Wirkung bei Viruserkrankungen, er vermag jedoch bei Schwächung das Allgemeinbefinden zu fördern.

Bronchialerkrankungen
Bei Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Erkältungen ist Honig ein altbewährtes Hausmittel. Anwendung erfolgt als Tee oder Milch mit Honig, beziehungsweise wird Honig in mehreren kleinen Gaben langsam auf der Zunge zergehen lassen. Wichtig: Getränke nur warm, aber nicht heiß mit Honig süßen, um Enzyme nicht zu zerstören; außerdem rasch trinken und nicht in einer Thermoskanne über längere Zeit warm halten. Sinnvoll: Kombination mit Vitamin-C-haltigen Säften, z.B. Honig-Zitronen- Limonade bei Fieber. Wirkung dürfte wiederum über den Inhibingehalt des Honigs erfolgen!

Honig Wirkung: das Herz
Der Glykutilfaktor (Acetylcholin) im Honig fördert den Einbau von Fruchtzucker in die Leber sowie die Aufnahme von Traubenzucker als Muskelstärke in die Muskeln (Herzmuskel): Acetylcholin hat auch positive (kräftigende) Wirkung auf das Herz selbst. Bei ermüdetem Herzen findet eine Erweiterung der Herzkranzarterien statt, die den Blutfluss und damit auch die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert.

Wirkung von Honig auf die Leber
Durch Zufuhr von Fruchtzucker (in Honig) wird Leberstärke (Glycogen) aufgebaut. Einer Mischdiät aus Quark und Honig wird eine Leberschutzfunktion zugesprochen. Honig und Quark werden auch in der Erholungsphase nach Krankheiten empfohlen (Unterstützung der entgiftenden Funktion der Leber durch Cholin aus dem Honig und Methionin aus dem Quark, die beide eine Fetteinwanderung in die Leber verhindern).

Eisen im Honig
Aus Vergleichsuntersuchungen an erholungsbedürftigen Kindern folgert man, dass regelmäßige Honiggaben (Honig enthält das Spurenelement Eisen) die Blutbildung fördern.

Andere Spurenelemente
Geringer Gehalt, kann aber den allgemeinen Mineralstoffbedarf ergänzen, besonders bei sonst einseitiger Ernährung.

Wirkung auf die Verdauung
Diastase wirkt als stärkespaltendes Enzym; günstige Wirkung von Honig bei Magengeschwüren, Anregung der Darmbewegung (Honig fördert die Verdauung). Bei seltenen Fällen von Unverträglichkeit von Honig sollten verschiedene Sorten versucht werden; insbesondere heller Rapshonig und dunkle Waldhonigsorten werden auch von (Säure-)empfindlichen Personen gut vertragen. 

Energiegehalt von Honig
20 g Honig enthalten etwa 61 kcal, 20 g Zucker 79 kcal, 20 g Vollmilchschokolade 113 kcal. Wer Honig anstelle von anderen Süßigkeiten isst (Honig anstelle von Marmelade oder Nussnugatcreme, Honig anstelle von Zucker im Tee), braucht also nicht um seine schlanke Linie zu fürchten.

Pollen im Honig
Honig enthält geringe Anteile an Blütenstaub; Blütenhonig sehr viel mehr als Honigtauhonig. Bei regelmäßigem und fortgesetztem Verzehr von Blütenhonig aus dem nächsten Wohnbereich wird verschiedentlich von einer günstigen Wirkung von Blütenhonig gegen Heuschnupfen berichtet. Die Wirkung dürfte in der regelmäßigen Aufnahme von geringen Mengen an Pollen liegen.

Vitamine
Der Vitamingehalt von Honig ist so gering, dass man ihn als bedeutungslos ansehenmuss.

Geruchs- und Geschmacksstoffe
Honig hat besondere Geruchs- und Geschmacksstoffe, weshalb er von vielen Menschen als besonderes, wohlschmeckendes Lebensmittel geschätzt wird. Wert von Speisen mit Honig. Wer Honig in der Küche verwendet, kann beurteilen, ob der verwendete Honig bei der Zubereitung geschädigt wurde, z.B. durch Hitzeeinwirkung. Anders ist es bei Industrieprodukten. Hier kann Industrie- oder Backhonig verwendet werden, der in der Regel von minderer Qualität ist. Gerade bei Süßigkeiten ist außerdem der Anteil von Haushaltszucker im Allgemeinen ziemlich hoch (Bonbons, Gummibärchen). 

Honig und Karies
Honig fördert Zahnkaries nicht, denn Rohrzucker fördert die Bildung von Zahnbelag, in den sich Kariesbakterien einnisten können, die dann den Zahn angreifen. Frucht- und Traubenzucker des Honigs fördern die Belagbildung nicht, weshalb hier die negative Wirkung wesentlich geringer ist. Die Inhibinwirkung von Honig (GOD-Gehalt) hemmt Kariesbakterien in ihrer Aktivität!

Es kommen außerdem die völlig anderen Verzehrgewohnheiten bei Honig hinzu: Honig lässt sich nur bei Tisch verzehren, nicht aber (wie Bonbons oder Schokolade) in Papier eingewickelt überall mit hinnehmen und damit den ganzen Tag verzehren. Honig wird beim Essen durch andere Speisen schnell vom Zahn wieder entfernt im Gegensatz zu Bonbons, Lutscher, Müsli-Riegel, Schokolade usw. aus Zucker!

Und schließlich muss auch die Verzehrmenge von Honig und Zucker betrachtet werden: statistisch gesehen isst der Mensch nur 1,3 kg Honig jährlich, dagegen etwa 35 kg Zucker.

Diabetes
Honig ist in der Regel nicht erlaubt wegen des hohen Zuckeranteiles (v.a.Traubenzucker), der schnell ins Blut übergeht. Honig wird in der Diabetikerernährung wie Haushaltszucker eingestuft. Dass Honig den Blutzuckerspiegel senkt, ist ein Gerücht! Wer als Diabetiker Honig verzehren will, muss den Honig als Broteinheit verrechnen und den Kalorienanteil werten.

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Fachzentrum Bienen An der Steige 15 97209 Veitshöchheim
Auszug aus LBI_Merkblatt, Dr. Friedgard Schaper
(nach E. Herold, Horn/Lüllmann, Dustmann, Zander/Maurizio/Molan und anderen) www.lwg.bayern.de

Auszug aus LBI_Merkblatt